Das „I Ching“, auch „Buch der Wandlungen“ genannt, ist das älteste metaphysische Buch Chinas. Es wird für Antworten und Ratschläge zu jedem erdenklichen Thema zu Rate gezogen. Seine Entstehungsgeschichte geht bis ca. 3000 v. Chr. zurück. Obwohl es ein in sich abgeschlossenes metaphysisches Werk war, war es immer auch ein Buch der Weissagung, das von Kaisern, Staatsmännern und Generälen konsultiert wurde. Es ist bis heute sehr stark verbreitet und wird tagtäglich weltweit benutzt.
Wendet man das I Ching mit der traditionellen Methode an, werden drei Münzen geworfen. Großmeister Chan Kun Wah lehrt alternativ eine von ihm entwickelte neue Methode, bei der drei Würfel geworfen werden. Die resultierenden Hexagramme und Trigramme können vom Chue Style I Ching Dice Berater, auf Grund verschiedener Berechnungsmethoden, interpretiert werden.
Die Themenbereiche sind breit gefächert und reichen von Fragen zu verloren gegangenen Gegenständen, über Wetter, Prüfungen, Beförderungen, Finanzen, Reisen, Gerichtsverfahren, Beziehungen, Sex, Gesundheit bis zum Schicksal des nächsten Jahres.
Richard Wilhelm beschrieb das Buch der Wandlungen folgendermaßen:
„Die Welt ist in stetem Wechsel und Wandel begriffen. Alles was ist, ist eben deshalb dem Tode verfallen: denn Geburt und Tod sind zwar Gegensätze, aber sie sind notwendig aneinandergeknüpft. Aber indem alles vergeht, was gewesen ist, ist dennoch kein Grund da, zu sagen: »es ist alles ganz eitel«; denn dasselbe Buch der Wandlungen zeigt auch, dass alle Wandlungen nach festen Gesetzen sich vollziehen. Das Buch der Wandlungen enthält die Anschauung, dass die ganze Welt der Erscheinungen auf einem polaren Gegensatz von Kräften beruht; das Schöpferische und das Empfangende, die Eins und die Zwei, das Licht und der Schatten, das Positive und das Negative, das Männliche und das Weibliche, alles sind Erscheinungen der polaren Kräfte, die allen Wechsel und Wandel hervorbringen. Denn diese Kräfte darf man sich nicht als ruhende Urprinzipien vorstellen. Die Anschauung des Buchs der Wandlungen ist weit entfernt von jedem kosmischen Dualismus. Vielmehr sind diese Kräfte selbst in dauerndem Wandel begriffen. Das Eine trennt sich und wird Zwei, die Zwei schließt sich zusammen und wird Eins. Das Schöpferische und das Empfangende vereinigen sich und erzeugen die Welt. So sagt auch Laotse, dass die Eins die Zwei erzeugt, die Zwei erzeugt die Drei, und die Drei erzeugt alle Dinge. Im Buch der Wandlungen ist das dadurch dargestellt, dass die ungeteilte Linie des Schöpferischen und die geteilte Linie des Empfangenden zusammentreten zu den dreistufigen acht Urzeichen, aus deren Kombinationen die ganze Welt der möglichen Zeitkonstellationen sich aufbaut.“